Dass man nur mit dem Verkauf von heißem Kaffee Geld verdienen kann, haben schon die Ägypter und Ottomanen bewiesen. Die ersten Kaffeehäuser gab es nachweislich in Kairo und in Konstantinopel im 16. Jahrhundert. Die Kunst, aus Kaffeebohnen ein schmackhaftes und belebendes Getränk zu machen, gab es es schon länger. Aber erst der gemeinsame Verzehr begründete die Kaffeehaustradition. Damit spielte Kaffee schon früh eine ähnliche verbindende Rolle wie Alkohol und brachte Menschen zusammen. Noch heute wird man in einem ägyptischen Basar an jeder Ecke ein kleines Café finden, in dem man einen Mokka serviert bekommt.
Der arabische Einfluss in Europa brachte das Kaffeetrinken auch nach Österreich. Die Alpenrepublik war schon immer eine Brücke zwischen dem Morgen- und dem Abendland gewesen, nicht erst seit die Türken vor Wien standen. Die Wiener fanden recht schnell Gefallen an der schwarzen, bitteren Brühe und begannen, selbst Bohnen zu rösten. Sie waren aber nicht die ersten. Im italienischen Venedig hatten Geschäftsleute bereits 1647 das erste Café eröffnet und zwar am Markusplatz, das später als Café Florrian bekannt wurde. Nur drei Jahre später gab es entsprechende Einrichtungen in Oxford und London. Armenische Einwanderer brachten die Kaffeehauskultur nach Paris und Amsterdam. Aus dem Jahre 1673 ist belegt, dass es in Bremen ein Kaffeehaus gegeben hat, allerdings ist der genaue Ort nicht bekannt. Wahrscheinlich war es wie in den anderen Städten am Markt gelegen.
Armenier brachten Kaffee nach Paris
Es war ebenfalls ein Armenier, Johannes Theodat, der 1685 in Wien das erste Kaffeehaus eröffnete. Fünfzehn Jahre später wurden fünf griechischen Einwanderern das Recht zum Führen einer Kaffeestube erteilt. Die meisten Cafés richteten sich an die ausländischen Gäste und Gemeinschaften, die in den großen Städten wohnten. Erst langsam fanden auch Einheimische Gefallen an der Kultur.
Die Cafés hatten nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch soziale Funktion. Sie bildeten ähnlich wie Gasthäuser einen öffentlichen Raum, in dem debattiert und diskutiert wurde. Sie etablierten sich als beliebte Orte für Künstler, die sich dort zum Austausch trafen. Sogar die Post begann in einem Café und auch die erste Versicherung des Konzerns Lloyds wurde in einem Kaffeehaus gegründet. Das erste deutsche Café wurde im 17. Jahrhundert in Würzburg aufgemacht. Das Café „Zum Arabischen Coffe Baum“ in Leipzig bestand bis vor Kurzem noch und schenkte seit 1711 Kaffee aus.
Die Wiener Kaffeehäuser sind die einzigen, die noch die Tradition des öffentlichen Raums erhalten haben. Hier kommt man nicht nur hin, um einen Kaffee zu trinken, sondern auch um Menschen zu treffen. Bezeichnend ist, dass man nur in Österreich noch das Wort Kaffeehaus benutzt, im restlichen deutschsprachigen Raum hat sich das Café etabliert. Heute sind sie kein Ort mehr zum Verweilen, stattdessen wird der Kaffee zum Mitnehmen bestellt. Backstuben und Tankstellen haben das Stehcafé als Einnahmequelle entdeckt.